Weltstillwoche in Deutschland

Die Weltstillwoche findet in Deutschland alljährlich in der 40. Kalenderwoche statt und richtet sich vorrangig an Mütter und ihr Umfeld. Als Initiatorin der World Breastfeeding Week richtet die WABA sich international und vor allem im asiatischen Raum an das Fachpersonal der Stillförderung. Mit der gewachsenen Eigenständigkeit der deutschen Weltstillwoche kreieren die Nationale Stillförderung und weitere Organisationen am Runden Tisch so seit Jahren eine Weltstillwoche, deren zielgerichteteres Motto sich vom internationalen weitgehend losgelöst hat. Wie beim Veranstaltungstermin macht es auch bei den Inhalten einfach Sinn, auf nationale Gegebenheiten eingehen zu können.

Stillen – eine Handvoll Wissen.

 

Zu diesem Motto hat die Nationale Stillförderung eine plakative Darstellung als Key Visual erarbeitet: Stillen – eine Handvoll Wissen. Wir veröffentlichen es hier, damit Sie intern alles für die WSW vorbereiten können und wir ab KW 38 damit alle gleichzeitig in allen Medien sichtbar werden.

Die Hand zum Stillwissen als solche darf nicht verändert werden, weder in der Form noch im Inhalt. Zu den kurzen Kernaussagen hier noch einige Erläuterungen:

 

Stillen ist von der Natur vorgesehen

Die Milchbildung beginnt schon in der Schwangerschaft und die Brust bereitet sich ganz von selbst auf das Stillen vor: Stillen ist so etwas wie eine Werkseinstellung des Körpers. Direkt nach der Geburt steht dem Baby die erste Milch, das Kolostrum, zur Verfügung. Kolostrum ist der wirksamste Schutz für das kindliche Immunsystem.

Die wertvollen Inhaltstoffe passen sich in den folgenden Monaten immer wieder den Bedürfnissen des Kindes an. Im ersten halben Lebensjahr braucht ein Baby tatsächlich nur Muttermilch.

Das Stillen unterstützt auch Ihre eigene Gesundheit. Willkommener Zusatzeffekt: Stillhormone fördern die Gelassenheit.

 

Direkter Hautkontakt gleich nach der Geburt  

Mein Baby zu mir! Ungestörter Hautkontakt zwischen Ihnen und Ihrem Baby unmittelbar nach der Geburt ist wichtig. Staunen, sehen, fühlen und riechen: Lernen Sie sich in Ruhe kennen.

Nach einer kurzen Zeit des Ankommens ist Ihr Baby dann bereit für das erste Stillen.

 

Die zurückgelehnte Stillhaltung 

Praktisch: Ihr Baby hat angeborene Stillreflexe, mit deren Hilfe es sich selbständig zur Brust bewegen und andocken kann.

Hier können Sie Ihrem Baby behilflich sein: Lehnen Sie sich entspannt zurück, gern in eine von Kissen unterstützte, halb aufrechte Haltung. Das Baby liegt bäuchlings auf Ihnen und kann so Händchen und Füßchen gut abstützen. Sie können jetzt Ihr Baby gut sehen und bei Bedarf assistieren.

Diese Position ist besonders günstig für die ersten Lebenswochen. Schon bald werden Sie und Ihr Baby ein eingespieltes Team sein und Ihre individuellen Lieblingspositionen finden.

 

Häufiges Stillen ist richtig und wichtig

Mehr ist mehr: Ein Baby möchte in 24 Stunden acht bis zwölf Mal stillen. Stillen sorgt für innige Nähe und die nötige Milchbildung.

Ein Neugeborenes zeigt, wenn es gestillt werden will: Es bewegt beispielsweise den Kopf hin und her, sucht, schmatzt, leckt sich die Lippen oder saugt an der Hand. Jetzt wird gestillt!

Mit der Zeit werden Sie die Signale Ihres Kindes immer besser erkennen.  

Oft wollen Babys auch mehrmals kurz hintereinander an die Brust (Clusterfeeding) und machen danach eventuell eine längere Pause.

Einige Neugeborene sind anfangs sehr schläfrig. Dann ist es gut, das Baby regelmäßig zu wecken und zu stillen. Sie können Ihr Baby aber auch dann wecken, wenn Sie selbst es brauchen, beispielsweise, wenn Ihre Brust spannt.

 

Muttermilch von Hand gewinnen

Muttermilch lässt sich wirksam und schnell auch von Hand gewinnen. Die Methode ist praktisch, gut zu lernen und macht unabhängig von technischen Hilfsmitteln und von Strom.
So gehen Sie vor:

  • Waschen Sie sich die Hände mit Seife oder nutzen Sie ein Desinfektionsmittel. 
  • Sie können die Brust kurz massieren. 
  • Legen Sie Ihren Daumen oberhalb und den Zeigefinger unterhalb etwa zwei Finger breit von der Brustwarze entfernt so auf die Brust, dass sie sich genau gegenüber befinden und mit der Brustwarze eine Linie bilden. 
  • Drücken Sie die Finger zum Körper, ohne sie zu spreizen. 
  • Führen Sie die Finger zusammen, vom Körper weg, ohne sie auf der Haut zu verschieben. Das Gewebe sollte immer mitgenommen werden. 
  • Lösen Sie den Druck. 
  • Wiederholen Sie diesen Bewegungsablauf rhythmisch und mehrfach. 
  • Der Milchfluss setzt ein. Jetzt können Sie die Milch auffangen. 
  • Sobald der Milchfluss nachlässt oder aufhört, lassen Sie los und setzen Daumen und Finger an einer neuen Stelle wieder auf und beginnen von vorn.
  • Auf diese Weise wandern Sie um die Brustwarze herum, bis Sie alle Milchgänge erfasst haben.
  • Führen Sie alle Bewegungen bitte vorsichtig aus. Es sollte nicht schmerzen.
  • Eine deutschsprachig begleitete Anleitung per Video ist in Arbeit; bis dato empfehlen wir das Video zur Handgewinnung von globalhealthmedia 

Braucht ein Baby in den ersten Tagen zusätzliches Kolostrum, kann die Mutter es mit dieser Methode manuell gewinnen und mit einer Spritze oder einem Löffel auffangen und ihrem Kind geben.

 

Die Stillempfehlung der WHO 

Die WHO bietet Ihnen eine gute Richtschnur: Ihr Baby benötigt in den ersten sechs Monaten keine andere Nahrung oder Flüssigkeit außer Muttermilch. Ab dem siebten Monat beginnen Sie in Ruhe mit Beikost und stillen dabei weiter. Gern auch bis zum Alter von zwei Jahren oder mehr, so lange, wie Sie und Ihr Kind es möchten.