Den Kodex weiterentwickeln

Der Kodex im Laufe der Zeit

Die Verabschiedung des Kodex war ein wichtiger Meilenstein. Damit war es jedoch nicht getan. Die Schwierigkeiten und Schlupflöcher zeigten sich in der Praxis. Neue Entwicklungen mussten und müssen aufgegriffen und eingearbeitet werden. Gemäß Artikel 11 des Kodex berichtet der Generaldirektor alle zwei Jahre in geraden Jahren über die Umsetzung des Kodex. Daraus folgen weitere Resolutionen, die die Bestimmungen des Kodex ergänzen und präzisieren. Alle diese Resolutionen bilden zusammen mit dem ursprünglichen Text den „Kodex“, wie er in der Praxis umzusetzen ist. siehe die FAQ zum Kodex von 2017.

Unangemessenes Marketing von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder beenden!

2016 gab es noch einmal einen umfassenden Beschluss zum Kodex. In der „Richtlinie für die Beendigung unangemessenen Marketings von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder“ heißt es zur Definition von „Muttermilchersatz“:  „Unter Muttermilchersatz sind alle flüssigen oder pulverförmigen Milchnahrungen zu verstehen (oder Produkte, die Milch ersetzen können, wie angereicherte Sojamilch), einschließlich Folgenahrungen und sog. Kindermilchen, die für Kinder bis zum Alter von 3 Jahren vermarktet werden. Es sollte klar sein, dass der Kodex für alle diese Produkte gilt.“ Außerdem wird ausführlich auf Interessenkonflikte eingegangen und gefordert: „Firmen, die Nahrungsmittel für Säuglinge und Kleinkinder vermarkten, sollten keine Interessenkonflikte erzeugen, weder in Einrichtungen noch irgendwo im Gesundheitssystem. Angehörige von Gesundheitsberufen, Gesundheitssysteme, Berufsverbände von Gesundheitsfachkräften und Nichtregierungsorganisationen sollten ebenfalls solche Interessenkonflikte vermeiden.“

Die Richtlinie ist ein Anhang der Resolution WHA69.9. In der Resolution fordert die WHA die Mitgliedstaaten auf, diese Richtlinie umzusetzen. Außerdem fordert sie den WHO-Generaldirektor auf, den Mitgliedsstaaten für die Umsetzung der Richtlinie technische Unterstützung zu geben. Daraufhin hat die WHO 2017 ein entsprechendes Handbuch herausgegeben.

Diese Richtlinie ist geeignet, Familien wirksam vor unangemessenem Marketing im Bereich der Säuglings- und Kleinkindernährung zu schützen.